Antwort

 

von

 

Dr. Gunter Hauptmann

 

 

Sehr geehrter Herr Vorsitzender, lieber Herr Kuderna, lieber Herr Hecken, meine sehr verehrten Damen und Herren,

 

dies ist nicht nur meine erste „Goldene Ente“, sondern mein erster Preis überhaupt, wenn man einmal von den Siegerurkunden der Bundesjugendspiele in meiner Schulzeit absieht.

 

Ich kann mich noch sehr gut an den Freitag, den 6. Mai dieses Jahres erinnern, an dem Sie Ihre Entscheidung getroffen haben. Ich saß gegen 23:00 Uhr zu Hause am Schreibtisch am Computer und bereitete die Sitzungen und Veranstaltungen der kommenden Woche vor. Die Woche war anstrengend und frustrierend gewesen, die Sprechstunde hektisch, die Sitzungen in Berlin anstrengend, es ging wieder einmal um die Verteilung von Geldern auf die einzelnen Kassenärztlichen Vereinigungen. Der Versichertenrückgang im Saarland wurde immer deutlicher. Die Plausibilitätsprüfungen ergaben Hinweise auf nicht korrekte Abrechnungen und dann war am Abend noch die Theateraufführung ausgefallen und am Samstag und Sonntag musste ich zu Terminen wieder nach Frankfurt.

 

Da klingelte das Telefon. Am Apparat war der Vorsitzende der Landespressekonferenz, Dr. Michael Kuderna. Er sagte etwas von einer „Goldenen Ente“. Ich verstand ihn zunächst sehr schlecht, denn im Hintergrund waren laute Gespräche und Äußerungen guter Laune zu vernehmen. Er fragte mich, ob ich denn den Preis annehmen würde und ich sagte ihm auch noch überrumpelt und verblüfft zu, ohne genau zu wissen, was da auf mich zukommt.

 

Am nächsten Morgen erreichten mich in Frankfurt die ersten Glückwünsche und so langsam wurde ich mir der Ehre bewusst, die mir durch Sie zuteil wurde. Am Dienstag rief dann Herr Volker Roth an, gratulierte mir ebenfalls und sagte, ich hätte jetzt auch gewisse Verpflichtungen. Er fragte, was es denn neues an der Betrugsfront gäbe.

 

In Vorbereitung auf die Verleihung habe ich mich dann zunächst in der Preisverleihungsliteratur umgesehen. Das Buch „Meine Preise“ von Thomas Bernhardt war zwar interessant zu lesen, war mir aber nicht in dem Maße nützlich, wie ich es mir erhofft hatte. Weiter kam ich dann schon auf der Hompage der Landespressekonferenz. Dort heißt es: „Ziel ist es, besonders informationsfreudige Personen des öffentlichen Lebens zu ehren.“ Das versuche ich in der Tat zu sein. Ich sehe darin eine wichtige Aufgabe als Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung des Saarlandes.

 

Das Gesundheitswesen und das deutsche insbesondere zeichnet sich durch eine kaum zu überbietende Regelungsdichte, Reformierungswut und damit einhergehende Intransparenz aus. Verstärkt und zusätzlich vermint durch die vielfältigen unterschiedlichsten Interessenlagen der daran Mitwirkenden. Hinzu kommt, dass das Gesundheitswesen und alles, was damit zu tun hat, in der öffentlichen Aufmerksamkeit ganz weit oben rangiert. Nicht zuletzt dadurch, dass jeder von uns irgendwann einmal seine persönlichen Erfahren gemacht hat oder, Sie haben es vorhin schon angedeutet, machen wird. Diese fehlende Transparenz erzeugt Unbehagen, Unverständnis, Misstrauen und Ablehnung. Seit sieben Jahren bin ich damit beschäftigt - neben anderen Aufgaben - durch Erklärungen und Gespräche zu erreichen, dass manches verständlicher wird in unserem System.

 

Zum offenen Umgang mit den Problemen des Gesundheitswesens gehört auch – ich zitiere aus der Meldung der Ärztezeitung zur Verleihung des Medienpreises vom 10.5. – der Kampf gegen Korruption und Betrug. Ich nehme dieses Thema sehr ernst. Denn Betrug im Gesundheitswesen ist spektakulär und schadet unserem Beruf daher ganz besonders. Einige schwarze Schafe ruinieren den Ruf der ganzen Herde und deshalb müssen die schwarzen Schafe von der Herde getrennt werden. Das ist nicht nur für die Betroffenen und die übrige Herde, sondern auch für den Schäfer eine bittere Angelegenheit.

 

Ich hatte im ersten Augenblick befürchtet, dass die Gründe, die die Jury bewogen haben mich auszuzeichnen, darauf beruhen würden, dass ich überwiegend als Sherlock Holmes und mein Geschäftsführer als Dr. Watson des Gesundheitswesens wahrgenommen würden. Dass dies nicht so ist, wurde mir dann aber doch sehr schnell klar. Das zeigen mir auch die vielen Presseanfragen zu den unterschiedlichsten Themen des Gesundheitswesens. Von Fragen zu Arzthonoraren über Fragen zu psychotherapeutischen Behandlungsplätzen bis hin zu Fragen zur Telematik und zu unserer Neubauentscheidung im Saarland. Wie in der Vergangenheit werde ich auch in der Zukunft nach bestem Wissen und Gewissen antworten und konstruktiv mit Ihnen diskutieren, denn anders geht es überhaupt nicht. Für mich ist diese Auszeichnung eine hohe Ehre und ein Ansporn, auf dem bisherigen Weg weiter zu gehen und nicht abzuweichen.

 

Und wenn ich wieder einmal an meinem Schreibtisch sitze und denke, warum das alles und wozu, werde ich die Ente ansehen und es wird mir sofort wieder einfallen, warum. Also noch einmal herzlichen Dank für die Auszeichnung, herzlichen Dank für die lieben Worte und herzlichen Dank für den schönen Abend hier im Casino.